„Letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob er sich rechtzeitig mit dem eigenen Tod befassen will, bevor sich der Tod mit Ihm befasst.“

Die Bemühungen, ein Lebensende in Würden und Frieden zu ermöglichen und pietätvoll durchzuführen ist unser Anspruch. Der Spagat zwischen alten Traditionen und sogenannten neuen Wegen, gilt es in einer individuellen Beisetzung und Trauerfeier zu finden.

Althergebrachte Rituale und traditionelle Normen wie die Friedhofbeerdigung verlieren immer mehr ihre soziale Verbindlichkeit. „Individualismus ist Trumpf“ und das sogar über den Tod hinaus. Die Bestattungsarten und Angebote, insbesondere bei Feuerbestattungen und deren Ascheverwendung reichen inzwischen von der Pressung zum Diamanten oder eines Kristall, bis hin zur raktenförmigen „Weltraum-Bestattung“.

Auch kann der Leichnam in minus 196 Grad kaltem Stickstoff „kryokonserviert“ werden, zwecks möglicher Reanimation nach dem erhofften medizinischen Fortschritt. Diese modernen Entwicklungen oder neuen Angebot sind für einige widersprüchlich und befremdlich zugleich, aber zeigen deutlich den Trend zur individuellen und einzigartigen Beisetzung und Trauerfeier. Denn unbestritten ist jeder Verstorbener einzigartig gewesen und hat seine Spuren in unserem Leben hinterlassen.

Hinderlich sind aber sehr oft noch die Vorbehalte und Ängste sich über den eigenen Tod Gedanken zu machen und gar darüber zu sprechen. Der Tod wurde im Laufe der Jahrhunderte ja auch gründlich aus unserem Alltag vertrieben, so dass heute mancher Erwachsener noch nie eine Leiche gesehen hat.

Die häusliche Aufbahrung Verstorbener war früher bei einem „Haussterbefall“ üblich und für Nachbarn und Freunde frei zugänglich, um mit der Familie des Verstorbenen gemeinsam zu beten und Abschied zu nehmen.

Selbst Kinder gingen so mit dem Verstorbenen bzw. dem Tod „normal“ um und kannten damit nicht nur Leben durch Geburt, sondern dass auch der Tod zum Leben gehört. Doch heutzutage wird mehr Wert auf eine schnelle und diskrete Abholung gelegt und Kindern oftmals der Anblick der eigenen verstorbenen Mutter verwehrt.

„Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen. Er muss darauf vertrauen können, dass er in seiner letzten Lebensphase mit all seinen Vorstellungen, Wünschen und Werten respektiert wird und dass Entscheidungen unter Achtung seines Willens getroffen werden oder falls bereits schriftlich vorliegen auch umgesetzt werden.“

Es ist sicherlich nicht leicht, dauernd an seine Sterblichkeit erinnert zu werden. Die dem Menschen ureigene Angst vor dem Tod kann aber gemildert werden. Ein offener und selbstbestimmter Umgang mit dem eigenen Ableben in Form von Bestattungsvorsorge. Soziale Normen wie Sinn und Transparenz, insbesondere in der Bestattungskultur und natürlich ein stabiles Selbstwertgefühl, denn in Wirklichkeit ist es keinen von uns egal wie der letzte Weg gegangen wird.

Zu keiner Zeit ist die Sehnsucht nach menschlicher Nähe geliebter Menschen so groß wie am Lebensende. So wird es vielen wieder bewusst was es bedeutet im Kreise seiner Liebsten und wenn möglich zu Hause, zu sterben. Darauf angesprochen wünschen sich dies 2/3 der Befragten, aber nur jeder 5. Verstorbene verstirbt zuhause, sondern 2/3 in Krankenhäuser und Pflegeheimen.